Was bedeutet eigentlich „selbstbewusst“?

Was bedeutet eigentlich „selbstbewusst“?

Da ich mich als Trainerin für „selbstbewusstes“ Auftreten bezeichne, liegt es nahe, dass ich zunächst einmal dem Wort „selbstbewusst“ auf den Grund gehen möchte. Was ist „selbstbewusst“? Wann empfinde ich mich oder andere als „selbstbewusst“? Und vielleicht die wichtigste Frage: Wie kann ich „selbstbewusst“ werden?

Meine Recherchen zu „selbstbewusst“

Im digitalen Zeitalter liegt der Lösungsweg quasi auf der Hand. – Wir fragen Google!
Gesagt, getan und Wikipedia antwortet auch direkt. Selbstbewusstsein ist demnach:

  1. das Erkennen der eigenen Persönlichkeit durch innere Denkvorgänge
  2. ein Mensch voller Zuversicht, Gewissheit, Sicherheit und Vertrauen; welcher optimistisch, angstfrei, sorglos und unbekümmert in die Zukunft schaut

Die Antwort ist mir persönlich zu pauschal gehalten und so suche ich in meinen Psychologiebüchern. Nichts. Das kann doch nicht sein, denke ich und durchsuche meine Skripte aus dem Studium. Auch nichts. – Merkwürdig. Wir verwenden dieses Wort alltäglich und die Wissenschaft hat dafür keine genaueren Ausführungen? So schnell gebe ich mich nicht geschlagen. Ich suche weiter und stoße stattdessen auf zwei andere Begriffe, die in der Sozialpsychologie behandelt werden:

  1. Das Selbstkonzept: beinhaltet unser Wissen darüber, wer wir sind, sprich das Bild, das wir von uns selbst haben. Dieses Bild ist relativ stabil über die Jahre. Interessanterweise ist jedoch immer nur ein Ausschnitt aus dem Bild in unserem Kopf aktiv. Das Bild von uns als Angestellte/r oder als Schüler/in oder als Partner/in oder als Kind oder als Elternteil oder… oder. Jedes steht für sich selbst und wird für sich selbst betrachtet. Verrückt, oder?
  2. Der Selbstwert: ist die Bewertung der eigenen Person. Wie ich mich finde. Dieses Selbstwert ist essentiell für unser Wohlergehen. Es gibt sogar Studien, die darauf hindeuten, dass Menschen mit einem negativem Selbstwert weniger gesund sind.

Meine Überlegungen zu „selbstbewusst“

Das sind viele große und irgendwie auch sehr abstrakte Worte. Was heißt das jetzt für mich? – Für mich persönlich heißt das ganz einfach „mir meiner selbst bewusst zu sein“. Meine Stärken und Schwächen zu kennen, mir meiner Fähigkeiten und Talente bewusst zu sein. Und gleichzeitig auch, meine Schwächen zu kennen und ggf an ihnen zu arbeiten oder sie einfach zu akzeptieren. Auf mich selbst mit einem wohlwollenden Blick zu schauen. Dann habe ich ein gutes Selbstkonzept und einen positiven Selbstwert. Und dann? Macht mich dieses Bild selbstbewusst?

Nein, ich glaube es braucht noch eine weitere Zutat. Denn auch, wenn ich mich kenne und mich selbst mag, bleibt die Frage für mich offen, was ich dann mit diesem Bild anstelle? Wofür setze ich es ein? Wofür will ich meine Stärken nutzen? – Ich brauche ein Ziel.

Wie heißt es so schön:

Wer vom Ziel nichts weiß, kann den Weg nicht haben…“

(Morgenstern)

Meine Biografie ist dafür ein gutes Beispiel. Ich wusste mit 10 Jahren, dass ich auf die Bühne will und tatsächlich hab ich es nach dem Abi direkt an die Schauspielschule geschafft. Im Nachhinein bin ich mir sehr sicher, dass das nicht an meinem Talent lag (denn die anderen Vorsprechenden waren nicht „schlechter“ als ich). Es lag vielmehr daran, dass ich es zu 100 Prozent wollte. Ich war mir einfach sicher, dass ich auf die Bühne gehöre, es gab keinen Zweifel in mir. Ich stürzte mich in die Rollen mit jeder Faser meines Körpers und steckte mit meiner Leidenschaft die Kommission an. – Warum erzähle ich das?

Nach knapp 10 Jahren auf der Bühne ließ ich die Theaterwelt hinter mir, um Psychologie zu studieren. Zu Beginn des Studiums hatte ich keine Ahnung, was ich damit eigentlich wollte. Ich war gewissermaßen ziellos. Und genau dieser Zustand wirkte sich massiv auf mein Selbstbewusstsein aus. Wenn ich zuvor selbstbewusst sagen konnte „Ich bin Schauspielerin“, sagte ich in dieser Zeit relativ unsicher „Ich mache grad mein Zweitstudium in Psychologie“. Es dauerte noch eine ganze Zeit bis ich entdeckte, dass Seminare geben bzw das Unterrichten meine „neue Bühne“ ist, in der ich aufblühen könnte. Doch ab dem Moment, indem ich erkannte, dass das mein Ziel ist (– eine erfolgreiche Trainerin zu werden), fühlte ich wieder diese Form des Selbstbewusstseins in mir, die ich vermisst hatte.

Mein persönliches Fazit

Deshalb bedeutet „selbstbewusst“ für mich, nicht nur zu wissen, wer ich bin und mich als Person zu mögen, sondern auch zu wissen, was ich will. Erst, wenn ich weiß, was ich will, kann ich mich fokussieren, bin konzentriert in meiner Kraft, bin ganz bei mir und spreche aus meiner inneren Mitte.

Wenn ich weiß, was ich bei meinem Publikum erreichen will, dann kann aus mir die Leidenschaft sprechen, die mein Auftreten „bühnenreif“ macht und das Publikum fasziniert.

Ich helfe Dir, Dir Deiner Stärken bewusst zu werden. Ich helfe Dir, Dein Ziel zu formulieren. Ich helfe Dir dabei, Deine Leidenschaft nach außen zu bringen – für Deinen „selbstbewussten Auftritt“.

Deine Nancy Fischer


Quellenangabe:

  • Aronson, E., Wilson, T. D., Akert, R. M., & Reiss, M. (2014). Sozialpsychologie (8., aktualisierte Auflage). Pearson.
  • Selbstbewusstsein. (2020). In Wikipedia. https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Selbstbewusstsein&oldid=197595246

Bildnachweis:

  • Wikipedia: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Selbstbewusstsein&oldid=197595246
  • Sozialpsychologie Pearson Studium: https://www.pearson-studium.de/sozialpsychologie.html

Du möchtest über Neuigkeiten informiert werden?
– Hier kannst Du Dich in meinem NEWSLETTER eintragen: